Am Strand ist es in diesen Tagen sehr stürmisch. Der Wind bläst mit sich selbst um die Wette, die Ohren tun trotz Mütze weh, der Sand paniert das Gesicht und lässt es zwischen den Zähnen knirschen. Aber drinnen bleiben? Nein! Dafür scheint die Sonne viel zu schön. Für die Gegend rund um Saltum Strand habe ich heute einen kleinen Geheimtipp, der die perfekte Lösung für gleich zwei Probleme beinhaltet.
Es war Dienstag und ich hatte meinem Mann einen komplett gemeinsamen Tag versprochen. Ihr wisst ja, ich fahre hin und wieder durch die Gegend, besuche Museen, Cafés und natürlich sehr gerne dänische Geschäfte und an solchen Tagen trennen wir uns für einen halben oder auch mal einen ganzen Tag. Gestern war ich in Aalborg und somit war heute ein Komplett-mit-Mann-Tag. Ich liebe diese Tage. Wir schlafen aus, Frühstücken in Ruhe, kuscheln und schmieden Pläne für den Tag. Da mein Mann vor einigen Jahren einen schweren Unfall hatte, hat er Probleme mit den Tränenwegen. Somit schied ein langer Strandspaziergang, bei dem Sturm, heute aus. Bei einer seiner Mountainbiketouren entdeckte er vor vielen Jahren eine ganz besondere Landschaft rund um Saltum Strand. Das Gebiet, von dem ich schreibe heisst „Lille Norge“ und ich bin mir sicher, dass viele von euch es kennen und andere widerrum nicht. Lille Norge liegt wie der Name schon verrät in etwas höheren Lagen. Zwar nicht ganz mit den Bergen Norwegens zu vergleichen, aber dennoch ganz besonders.
Vom Kreisverkehr an der Kirche in Saltum biegt man zuerst in Richtung Strand und kurz darauf rechts in Richtung „Ejersted“ ab. Jetzt müsst ihr nur noch der Beschilderung folgen und bis „LL Norge Nord“ bzw. „Lille Norge“ fahren. Wenn ihr auf ein weißes Bauerhaus zufahrt, seid ihr richtig. Von hier aus sind es nur noch wenige Meter bis einer der schönsten Wanderwege beginnt.
Lille Norge liegt ca 35 Meter über NN und verläuft Richtung Küste. Ca. 1 Kilometer geht es mal bergauf und mal berab (Berg natürlich in Anführungszeichen). Die Aussicht ist fantastisch und verläuft über die Dünen, die mit Gras gedeckten Häuser bis hin zum Meer. Unglaublich. Hinter jedem Strauch gibt es eine neue, wunderschöne Aussicht zu entdecken und lässt einen den Fotoapparat nicht einstecken. Am Wegesrand stehen immer wieder Bänke, auf dennen man sich ausruhen und den Ausblick genießen kann. Am Liebsten wäre ich sitzen geblieben, aber dann hätte ich viel verpasst. Ich hoffe, dass meine Bilder euch diese Stimmung ein wenig nach Hause zaubern können.
Wandern und Mountainbiking – die perfekte Strandalternative
Nach einem Kilometer stößt man auf den „Sti 100“. Dieser verläuft parallel zum Strand, beginnt in Blokhus und zieht sich bis nach Kettrup Bjerge. Ich kann mich noch gut an einen Urlaub erinnern, in dem wir eine sehr lange Strandwanderung unternahmen und ich meinen Mann im Eifer des Gefechtes fragte, ob er heute noch ganz bis Sti 100 gehen wollte. Damals ahnten wir noch nichts von dessen tatsächlicher Existenz. Zwischen Saltum und Kettrup stießen wir dann tatsächlich auf Sti 100 und kamen aus dem Lachen gar nicht mehr raus.
Jetzt schlugen wir, dort angekommen, den weiteren Weg in südlicher Richtung ein und ich war mal wieder von der Natur beeindruckt. Auf und ab und das ganz dicht am Strand. Dünen und Wald wechseln sich ab. Sogar einen Ameisenhaufen entdeckten wir. Beeindruckend wie erfolgreich Teamarbeit sein kann und absolut irre, was die kleinen Tierchen tragen können.
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Dieser Weg ist ideal für alle, die sich gerne an der frischen Luft bewegen, mit dem Hund spazieren gehen möchten, mit den Kindern ein Miniabenteuer suchen oder mit dem Mountainbike unterwegs sind. Als wir kurz vor Saltum an eine Straße kamen und mein Mann mir versicherte, dass die nächsten Meter landschaftlich eher langweilig sein würden, entschieden wir uns Richtung Sti 20 an den „stürmischen Strand“ zu gehen. Unser Plan war, diesen an Sti 18 bereits wieder zu verlassen. So aber auch nur der Plan 😉
Der Weg führt von hier durch einige Straßen des Ferienhausgebietes. Wir entdeckten interessante Häuser und noch interessantere Möglichkeiten Holz zu stapeln. Nach ungefähr 800 Metern erreichten wir den Strand, der an dieser Stelle einen sehr schönen Übergang hat. Der Wind wehte aus südwestlicher Richtung, wir gingen Richtung Norden, so dass es für meinen Mann einigermaßen erträglich war. Wir staunten über riesige Baumäste, die vom Sturm an den Strand gespült wurden, überquerten einen kleinen Bach und waren auch schon am Sti 18.
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Die Düne war mittelmäßig hoch und konnte gut erklommen werden. Als wir am obersten Punkt angekommen, die Aussicht genießen wollten, sagte ich „Oh, wie schön, ein kleiner See“. Erst da wurde mir klar, dass der See eine Überschwemmung und unser Sti somit nicht passierbar war. Und nun? Umdrehen und den nächsten Sti probieren. Zack waren wir auch die Düne von Sti 17 hochgeklettert, als wir das nächste Übel sahen. Auch hier gab es eine Überschwemmung jedoch auch einen Steg. Ahhh, Linda und Stege. Das geht eigentlich gar nicht. Balancieren ist keine meiner Stärken und alles was mit einer Höhe über 20 Zentimetern ohne Geländer zu tun hat, nichts für mich. Es half nichts, ich musste mich überwinden und mit der Hilfe meines Mannes den Steg überqueren. Als ich es geschafft hatte und am anderen Ende angekommen war, war ich deutlich entspannter und konnte den Steg sogar als „schön“ einstufen.
Lille Norge und Sti 100 – beeindruckend anders
Von hier aus ging es wieder auf und ab durch eine traumhafte Dünenlandschaft. Vorbei an sehr schönen Häusern, vornehmlich bergauf, war ich war für jede Bank sehr dankbar. Das ist ja leider das Elend: Wo man runter gegangen ist, muss man meist auch wieder hoch gehen. Äußerst tragisch 😉 Als das weiße Bauernhaus näher und näher kam, war ich sehr glücklich über die schöne Tour aber auch sehr erledigt. Die Strecke betrug insgesamt ungefähr 5 Kilometer und wir waren mit Pausen 2,5 Stunden unterwegs. Das schafft man natürlich auch deutlich schneller.
Viel schneller geht es mit dem Rad. Wer einen Teil der Strecke aus einer anderen Perspektive erleben möchte, darf sich bei meinem Mann mit aufs Mountainbike setzen und im folgenden Video mitfahren. Lust?
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Zu Beginn dieses Beitrags schrieb ich, dass dieser Aktivtipp die Lösung für gleich zwei Probleme sei. Das erste haben wir gelöst, das ist die Alternative für stürmisches Wetter am Strand. Und die zweite? Welches Problem meinte ich überhaupt? Passend zu meiner Kategorie „Urlaub mit Mann“, ist dieser Tipp die beste Möglichkeit ungestört shoppen zu gehen. Während euer Liebster mit dem Rad unterwegs ist, könnt ihr die kleinen Läden unsicher machen, einen Café in einem meiner Cafétipps genießen oder Kunst in einem Museum bestaunen. So ist dann für jeden etwas dabei. Selbstverständlich kömnnt ihr auch alles zu zweit unternehmen. Jeder wie er mag.
Ich hoffe, dass euch mein kleiner Wanderbericht gefallen hat und wünsche euch nun einen schönen Donnerstag.
Lasst es euch gut gehen.
Kærlig hilsen
Linda