Hip, Hip, Hurrah! Ich bin immer noch in Feierlaune. Der Bloggeburtstag liegt erst wenige Tage zurück und noch immer spüre ich das Aufbruch-Gefühl, welches mich schon im letzten Jahr so sehr beflügelt hat. Ich danke euch ganz herzlich für eure lieben Glückwünsche, darüber habe ich mich sehr gefreut. Ich bin glücklich, dass euch mein Blog so viel Freude macht und dankbar so tolle Leser zu haben.
Auf einem Bild meines Lieblings-Skagenmalers, P.S. Krøyer wird auch ordentlich gefeiert. „Hip, Hip, Hurrah!“ ist der Titel eines seiner berühmten Werke aus dem Jahr 1888. Das Bild zeigt einige der Skagenmaler, die vergnügt beisammen sitzen, anstoßen und offensichtlich etwas zu feiern haben. Ich mag das Bild sehr. Ich mag es auch mit Freunden zusammen zu sein und das Leben zu genießen. Uns geht es so gut, dass wir das manchmal vergessen. Das Bild erinnert mich jedes Mal daran, dass mein Glück nicht selbstverständlich ist und ich es hüten muss wie einen Schatz.
Im vergangen Jahr habe ich euch im Rahmen des Blog-Adventskalenders das erste Mal von den Skagenmalern berichtet. Wer den Beitrag nochmal lesen möchte klickt einmal auf hier. Heute möchte ich euch das Maler-Ehepaar Krøyer näher bringen und ein wenig aus ihrem Leben erzählen.
Peder Severin (Søren) Krøyer wurde am 23. Juli 1851 in Stavanger (Norwegen) geboren. Bereits in seiner Kindheit begann er zu malen. Mit 14 Jahren durfte er an der königlich dänischen Kunstakademie studieren. Im Alter von 26 trat er Studienreisen ins Ausland nach Frankreich, Spanien und Italien an. Als er mit 30 Jahren zurück nach Kopenhagen kehrte, war er ein gefragter Portraitmaler. Im Sommer 1882 kam Krøyer erstmals nach Skagen und verbrachte seitdem jeden Sommer im hohen Norden Dänemarks. 1891 brachte er seine Frau Marie mit.
Maria (Marie) Martha Mathilde Krøyer (geb. Triepcke) wurde am 11.06.1867 geboren. Sie lernte den 16 Jahre älteren Krøyer kennen als sie ihm 1887 Model stand. Als sie sich einige Jahre später in Paris wieder trafen, verliebten sie sich und heirateten im Juli 1989.
Marie und Søren erregten viel Aufsehen, als sie 1891 erstmals gemeinsam nach Skagen kamen. Wo sie erschienen drehten die Menschen sich um und bestaunten ihre hochwertige Kleidung, die eine Mischung aus englischen Landadel und französischen Luxusbohème war. Sie verstanden es sich zu präsentieren und hatten genau das wonach alle anderen dursteten, Karisma und Persönlichkeit.
1894 mieteten sie die ehemalige Stadtvogtei und bauten sie, in Zusammenarbeit mit dem berühmten Architekten Ulrich Plesner, zu einem gemütlichen Künstlerheim, um. Bereits im darauffolgenden Jahr wurde ihre Tochter Vibeke geboren. Marie, die ebenso wie ihr Mann Malerin war, hatte Probleme sich in der Künstlerwelt durchzusetzen. Sie war sehr selbstkritisch und ihr Stil umstritten. Nichtsdestotrotz machte sie den Weg für die folgenden weiblichen Malerinnen frei. In den folgenden jahren konzentrierte sie sich daher lieber auf das Design von Möbeln und galt als eine besonders begabte Möbeldesignerin. Sie entwarf viele Möbel für ihr eigenes Zuhause. Einige ihrer berühmten Eckstühle sind in Besitz des Skagensmuseum. Die Eckstühle in den Ausstellungsräumen des Museums sind jedoch Nachbildungen.
In diesen Jahren hatte Maries Mann mehr Erfolg und malte viele seiner berühmten Bilder. Sommerabend am Skagener Strand (1893), Unter dem Rosenbusch, Marie im Garten (1895), Sankt Hans Aften (1906) und viele mehr. Einige seiner Bilder habe ich für euch im Skagensmuseum fotografiert. Gefallen sie euch?
1900 erkrankte Søren Krøyer psychisch. Man vermutet heute, dass es eine manisch-depressive Psychose war. Die Ehe von Marie und Søren war nie leicht und wurde durch diese schwere Krankheit besonders belastet. 1902 verliebte sich Marie in Hugo Alfvén, einen schwedischen Komponisten. Marie bat Søren um die Scheidung, die dieser aber nicht wahr haben wollte. Statt sich scheiden zu lassen, lud Søren Krøyer, Hugo Alfvén nach Skagen ein und richtete ihm sogar ein Zimmer auf dem Dachboden des Hauses ein. Genau über Maries Schlafzimmer. 1905 war Marie erneut schwanger, jedoch dieses Mal von Ihrem Liebhaber. Im November 1905 wurde Margita geboren. Erst jetzt willigte Søren Krøyer in die Scheidung ein. Da Hugo Alvfén jedoch große Angst hatte, seine Karriere, aufgrund der Tatsache, dem weltberühmte Maler die Frau ausgespannt zu haben, einbüßen zu müssen, heirateten Marie und Hugo erst im Jahre 1912. Auch diese Ehe verlief nicht besonders glücklich und wurde im Jahre 1936 wieder geschieden.
Ihre letzten Jahre verbrachte Marie in Einsamkeit. Sie starb im Mai 1940. Ihr Exmann Søren Krøyer war bereits im November 1909 verstorben. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Skagen.
Die Geschichte von Marie und Søren Krøyer fasziniert mich seit Jahren. Wie gerne würde ich in der Zeit zurück reisen und mich auf einen Kaffee mit Marie treffen. Im Jahre 2012 erschien die dänisch-schwedische Filmproduktion „Balladen om Marie Krøyer“. Der Film ist auf Dänisch und zeigt sehr eindrucksvoll das Leben von Marie. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich den Film bereits gesehen habe. Er ist wundervoll. Ich gucke ihn mit dänischen Untertexten und verstehe ihn dann sehr gut. Diesen Film, kann ich euch sehr empfehlen.
Im Internet habe ich bei meiner Recherche eine sehr interessante Seite gefunden, die über das Leben der Krøyers und deren Haus berichtet. Auch diese Seite ist auf Dänisch und sehr anschaulich gestaltet. Sie ist auch für nicht Dänisch-Sprechende schön anzusehen. Ihr findet die Seite mit einem Klick auf hier.
Als ich im letzten Jahr für vier Wochen in Dänemark war, habe ich an einem Mittwochnachmittag das ehemalige Zuhause der Krøyers besucht. Auch in 2016 gibt es im Sommer wieder einige Tage, an denen das Haus zugänglich ist. Die Führung durch Krøyers hus ist wunderbar. Ich kann sie euch sehr ans Herz legen. Obwohl die Sprache der Führung Dänisch ist, kann man gut folgen und sich besonders gut vorstellen, wie das Ehepaar hier gelebt hat. Das Gebäude wird aktuell von der dänischen Forstverwaltung genutzt und ist leider statt mit Originalmöbeln mit Büromöbeln eingerichtet. Für die Führung werden jedoch einige Fotos aus der damaligen Zeit in die Räume gestellt, so dass man einen guten Eindruck bekommt. Auch hier habe ich viele Fotos gemacht, die ich euch gerne zeigen möchte. Die Termine für die kostenlose Führung findet ihr mit einem Klick auf hier.
Ich hoffe mein kleiner Einblick in die vergangene Zeit hat euch gefallen und ich konnte euch ein wenig Lust auf meine geliebten Skagenmaler machen.
Nun wünsche ich euch einen schönen Sonntag.
Lasst es euch gut gehen.
Kærlig hilsen
Linda
Sandra von SARAS Dekolust sagt
Liebe Linda,
lieben Dank für diesen äußerst interessanten Post. Die Skagenmaler waren mir noch nicht bekannt, doch die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts beeindruckt mich als Geschichteinteressierte sehr. Die Bilder finde ich wunderschön, ich fange dann immer an mich in die Zeit zurückzudenken.
Dir alles Liebe, Sandra
Linda sagt
Liebe Sandra, vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, dass ich dir die Skagenmaler etwas näher bringen konnte. Ich mag es auch sehr, mich in eine andere Zeit zu träumen. Ganz liebe Grüße Linda
svea sagt
Liebe Linda, nach einer knappen Woche zuhause, habe ich eben mit meiner Tante telefoniert, die übermorgen nach Kettrup fährt… da kam schon wieder Heimweh /Fernweh auf und ich habe etwas in deinem Blog gelesen, zu schön, der Sommerabend in Lökken und über die Skagenmaler, das Hiphip hurra Bild war unsere Hochzeitseinladung und das Kleine Mädchen am Strand (Profil von Marie heißt es meine ich) die Einladung zur Taufe unserer ersten Tochter… liebe Grüße vom großen Nordjütlandliebhaber Svea
P.S. Warst du schon im Kunstmuseum in Hjörring? Ich dieses Jahr zum ersten Mal und fand es ganz toll!
Linda sagt
Liebe Svea, vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, die Sehnsucht kann ich gut nachvollziehen. Das mit der Hochzeitseinladung und dem Bild ist ja witzig. Da ticken wir ähnlich. In Hjørring war ich noch nicht im Museum. Vielen Dank für den Tipp. Hab eine schöne Zeit. Herzliche Grüße Linda