Überall sieht man sie in bunten Farben leuchten. Nein, diesmal meine ich ausnahmsweise keine Herbstblätter sondern kleine, bunte Macarons, bei deren Anblick mir schon das Wasser im Mund zusammen läuft. Ach was, eigentlich brauch ich sie mir nur bildlich vorstellen.
Macarons zählen zu meinen dänischen Glücklichmachern
Macarons kommen ursprünglich aus Frankreich und haben auf den ersten Blick nichts mit dänischem Glück gemeinsam. Das ist einerseits richtig und auch wieder komplett falsch. Macarons gibt es erstens auch in Dänemark an vielen Stellen zu kaufen, zweitens lieben die Dänen und (fast) alle Dänemarkfans süße Leckereien, drittens habe ich meine ersten Macarons in einem dänischen Geschäft geschenkt bekommen und viertens durfte ich bei meinem Berlinaufenthalt im September einen Blick hinter die Kulissen der Makrönchen Manufaktur werfen. Da ich in Berlin auf der Suche nach dänischem Glück unterwegs war, zählen Macarons ab jetzt zu meinen dänischen Glücklich-Machern.
Die Makrönchen Manufaktur in Berlin-Schöneberg kenne ich schon ein paar Jahre. Ich war damals ebenfalls in Schöneberg bei Villa Ruh, dänische Wohnaccessoires shoppen, mein Mann wartete im Auto und spielte mit dem smartphone, denn shoppen hasst er abgrundtief. Ich erzählte der Besitzerin von meinem wartenden Mann und am Ende schenkte sie mir zwei Macarons für ihn. Die Macarons stammten von der nicht weit entfernten Makrönchen Manufaktur. Nachdem mein Mann mir im Auto dann sagte „Die musst du probieren“, war meine neue Leidenschaft geboren.
Makrönchen aus Berlin – Balsam für die Seele
Die Makrönchen Manufakur wurde von Laura Leising 2011 gegründet. Laura hatte Macarons selbst erst 2009 im Londoner Stadtteil „Notting Hill“ kennengelernt und suchte diese nach ihrer Rückkehr in Berlin, fand jedoch keine. So begann sie in Foodbloggs nach Macarons-Rezepten zu suchen und suchte dabei rund um die Welt bis nach Australien. Sie probierte die äußerst komplizierte Macaronsherstellung bis es endlich klappte. Lauras Freunde waren es, die sie auf die Idee brachten damit Geld zu verdienen. „Die sind so lecker, mach das doch beruflich“, hieß es immer wieder.
2011 startete Laura mit der Produktion der ersten Makrönchen für den Verkauf. Sie hatte sich in eine Küche eingemietet, wo sie produzierte. Die fertigen Makrönchen bot sie dann auf verschiedenen Wochenmärkten (Winterfeldmarkt, Arkonamarkt und Kollwitzmarkt) zum Verkauf an. Lauras leckere Makrönchen kamen so gut an, dass die Nachfrage stieg. Brautpaare fragten Makrönchen für ihre Hochzeit und Firmen für Events an. Im Januar 2012 eröffnete Laura das Geschäft in der Apostel-Paulus-Straße in Schöneberg. Anfangs war dieses Ladenlokal als reiner Showroom geplant. Die Resonanz auf die Eröffnung war so groß, dass viele Menschen vorbei kamen und die leckeren Makrönchen kaufen wollten. Schnell wurden die Ladenöffnungszeiten ausgeweitet, eine Konditorin eingestellt und der reine Showroom zum Verkaufsraum mit kleinem Café umfunktioniert.
Auf dem Wochenmarkt begann die Erfolgsgeschichte
Den Namen „Makrönchen Manufaktur“ erfand Laura aus der Entwicklung ihrer Macarons. Aus dem Französichen übersetzt, heißen sie Makronen. Das klang Laura jedoch viel zu hart. Macarons sind süß und niedlich, aber auch zimperlich, was die Produktion angeht. Stimmt etwas mit der Konsistenz nicht, gelingen sie nicht. Zimperlich wie eine Prinzessin, eine Prinzessin braucht eine Krone, … also Makrönchen. Und die „Manufaktur“ dahinter ergibt sich aus der Handfertigung. So einfach entsteht ein Markenname.
Laura Leising: „Makrönchen sind kleine Prinzessinnen“
So einfach ist die Gründung eines solchen Unternehmens natürlich nicht. Laura Leising, die sowohl eine Ausbildung im Hotelfach als auch einen Abschluss in BWL mit dem Schwerpunkt Marketing und Unternehmensgründung hat, hat ihre sichere Anstellung in einem Verlag für ihren Traum aufgegeben. Mit ganz viel Mut ist sie beruflich in eine ganz neue Welt aufgebrochen, hat die Zähne zusammengebissen, wenn es mal schwierig war und gestrahlt wenn sie erfolgreich war. „Die ersten fünf Jahre der Unternehmensgründung sind die schwersten“, sagt Laura, die heute selbst Vorträge zum Thema Gründung hält und Menschen mit einer Idee rät, an ihren Traum zu glauben und nicht aufzugeben.
Die Erfolgsgeschichte der Berliner Makrönchen boomt. Nicht nur in der Hauptfiliale der Manufaktur sondern auch an vielen anderen Verkaufsstellen. Im Juli dieses Jahres konnte bereits die zweite Filiale in Charlottenburg eröffnet werden. Als Motor der Makrönchen Manufaktur sprüht Laura vor Ideen. Sei es ein Pop-Up-Shop im Bikini Berlin, die Idee für einen online-shop, eine Backmischung oder ein Backbuch. Eine Freundin von Laura sagte mal „Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht“. Das hat mich sehr amüsiert und zugleich bewundere ich Lauras Engagement.
Neue Ideen sind bereits in der Umsetzung
Laura Leising ist ein Berliner Urgestein. Und stammt aus Wilmersdorf. Bereits zu Beginn meines Interviews haben wir sehr gelacht, da ich davon ausgegangen war, dass Laura aus Frankreich stammt. So wie mir geht es aber auch vielen anderen: so wird sie häufig im Geschäft auf Französisch angesprochen oder als Holländerin verwechselt.
Unterstützung für ihr Projekt findet Laura bei ihren motivierten Mitarbeitern, im Freundeskreis und in der Familie. Ihre Mutter kümmert sich um die Blumendeko in den Geschäften und ihr Vater ist bei den Auslieferungen behilflich.
Laura liebt Pferde und geht in ihrer seltenen Freizeit leidenschaftlich gern dem Reitsport nach. Ihre Inspirationen findet sie auf dem Rücken der Pferde oder auf dem Teufelsberg in Berlin. Der Teufelsberg ist ein ehemaliger Trümmerberg und besonders im Herbst sei die Aussicht zauberhaft, schwärmt Laura.
Mir hat der Vormittag in der Makrönchen Manufaktur super viel Spaß gemacht, ich konnte viele Eindrücke sammeln, mich von der Makrönchenproduktion begeistern lassen und wurde von Lauras Lebensbegeisterung angesteckt. Die Makrönchen Manufaktur ist für mich ein Ort zum Abschalten, Energie tanken und Inspirationen sammeln. Ein Ort der verzaubert. Wer neugierig geworden ist, schaut mal auf der website oder in einem der Geschäfte vorbei. Es gibt übrigens auch regelmäßig Makrönchenbackkurse. Für alle die nicht solange warten möchten, hat mir Laura eines ihrer Rezepte anvertraut, dass ich euch nun weitergeben darf. Viel Freude beim Ausprobieren.
Zutaten
80 g Mandelstaub (sehr fein gemalene Mandeln)
100 g Puderzucker
70 g Eiweiß
40 g feinster Zucker
1 Prise Salz
1 rote Lebensmittelfarbe (Pasten oder Pulver – nicht flüssig)
1 Portion Himbeermarmelade
1 Portion Zitronensaft
Zubereitung
Für die Zubereitung der Macaron-Schalen den Puderzucker und den Mandelstaub miteinander in einer Schüssel vermengen oder in einem Standmixer vorsichtig vermengen (Intervalltaste). Die Mandel-Puderzucker-Mischung durch ein feinmaschiges Sieb sieben und grobe Mandelstückchen entfernen.
Das Eiweiß und eine Prise Salz mit dem Handrührgerät oder einer Küchenmaschine auf der höchsten Stufe aufschlagen. Wenn der Eischnee beginnt weiß und schaumig zu werden, langsam den Zucker hinzufügen und weiterschlagen bis der Eischnee steif und glänzend ist. Die Lebensmittelfarbe hinzufügen und noch einmal kräftig mixen.
Macaronage-Phase: Die Mandel-Puderzucker-Mischung zuerst vorsichtig mit einem Plastikspatel unter den Eischnee heben. Dann noch einmal einige kräftige Schlägen ein wenig Luft aus der Masse schlagen.Die Masse sollte cremig und glänzend sein. Es sollten keine groben Stückchen mehr erkennbar sein. Gerne spricht man bei der Beschreibung der Konsistenz von „zähflüssiger Magma“. Den Teig nun in einen Spritzbeutel mit einer Lochtülle Nr. 8 füllen und auf mit Backpapier (oder Silikonbackmatten) belegte Backbleche kreisrund aufspritzen (für Classic-Größe ca. 4cm groß, für Mini ca. 2cm groß).
Croutage-Phase: Die Bleche nun für ca. 1 Std. beiseite stellen und an der Luft vortrocknen lassen. Es muss sich eine dünne Haut auf den Macarons bilden, so dass kein Teig mehr am Finger kleben bleibt, wenn man die Macaron-Oberfläche berührt. Macarons bei 130°C für ca. 12 bis 14 Min im vorgeheizten Umluft Ofen backen (Gas oder Ober-Unterhitze funktioniert leider nur sehr schlecht!). Dabei entstehen die typischen „Füßchen“ der Macarons. Nach dem Backen die Macaron-Schalen auskühlen lassen.
Während des Backens die Füllung zubereiten, dazu Himbeermarmelade mit einem kleinen Schuss Zitronensaft aufkochen und Abkühlen lassen bis sie leicht zu gelieren beginnt. Nun immer eine Schale befühlen und eine von der Größe her passende zweite Schale oben aufsetzen. Bis zum Genießen der kleinen Köstlichkeiten sollte man die Macarons aber noch mind. 12 Std. durchziehen lassen, so dass sich die Füllung perfekt mit den Schalen verbinden kann.
Hinweis: Die Eier sollten ca. 2 Tage vor der Zubereitung getrennt werden. Das Eiweiß in einem abgedeckten Behälter im Kühlschrank aufbewahren und ca. 2 Std. vor der Zubereitung herausnehmen, um es auf Zimmertemperatur zu bringen.
Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende!
Kærlig hilsen
Linda
Kathrin Brunckhorst sagt
Liebe Linda,
es war ja eigentlich nur eine Frage der Zeit bis Du diesen tollen Laden entdeckst oder er Dich 🙂
Die Macarons aus der Makrönchen Manufaktur sind so unglaublich lecker !!! (Schmelz dahin).
Deine Berichte sind immer so wunderbar anschaulich. Man hat wirklich das Gefühl, dass man
gerade selbst dort zu Besuch gewesen ist.
Liebe Grüsse
Kathrin
Johanna sagt
Da läuft einem ja das Wasser im Mund zusammen. Danke, dass du das Rezept veröffentlichst. Dadurch wird erst so richtig deutlich, wie viel Arbeit und Können die Makrönchen-Herstellung verlangt und dass diese kleinen Schmuckstücke etwas ganz Kostbare sind! Schon bei „die Eier sollten zwei Tage vorher getrennt werden“ steige ich als gar nicht so Backunwillige aus… 🙂 Allerdings habe ich auch vor der Macarons-Backmischung, die ich voller Optimismus aus dem Frankreich-Urlaub mitgebracht habe, kapituliert: Es ist einfach seeeeehr kompliziert, auch wenn die Zutaten schon mitgeliefert werden.
Evy sagt
Ich mag Macarons! Die Mischung aus knusprigem Teig und kühler Creme… sehr, sehr lecker! Ich mag Earl-Grey bzw. Bergamotte-Macarons!