Die Dänen sind minimalistisch. Das fängt bei der Frage nach dem Wohlbefinden an, da sagt der Däne falls es ihm schlecht geht, höchstens, dass es ihm ein bisschen schlecht geht. „Lidt“ ist hier das dänische Zauberwort. Jeg er lidt træt = Ich bin ein bisschen müde. Jeg er lidt travlt = Ich habe ein bisschen was zu tun. Und auf die Frage „Snakker du tysk?“, lautet die Antwort der Dänen immer „Lidt!“ (Sprichst du Deutsch? Ein bisschen! Obwohl sie es fast perfekt sprechen.
Der Minimalismus zieht sich auch durch die Einrichtung der Dänen. Ein Schlafzimmer muss nicht groß oder besonders schön sein, hier hat man ja eh meist die Augen zu (Zitat einer Dänin). Design muss nicht verspielt und pompös sein, skandinavische Schlichtheit und die Reduzierung auf das Wesentliche spiegeln sich bei vielen dänischen Designern wider.
Weniger ist manchmal mehr
Auf Besserwisser oder Angeber wird man in Dänemark eher seltener treffen. Auch hier nehmen sich die Dänen zurück, selbst wenn sie etwas besser wissen. Die Dänen sind glücklich mit dem was sie haben, sie haben nicht das Bedürfnis sich ständig mit dem Nachbarn zu vergleichen. In Deutschland muss jeder immer besser sein als der jeweils andere. Ein schöneres Haus, ein teureres Auto, ein längerer Urlaub, usw. Die Dänen sind da weitaus weniger materiell eingestellt. Das bewundere ich.
Auf Minimalismus der ganz anderen Art bin ich in der letzten Woche gestoßen. Ich war in in Bremen auf der Eröffnung der Fotoausstellung „Miniverse“ von Ulrich Graf-Nottrodt. Der Bremer Künstler hat sich im Jahr 2013 jeden Tag mit zwei Dingen beschäftigt: Er hat Miniaturfiguren in unsere Welt gesetzt und fotografiert. Dabei sind 365 wunderbare Szenen entstanden. Momente aus dem wirklichen Leben in besonders ungewöhnlicher Kulisse.